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Wenn die Sonne, wie ein Hochofen, vom
Himmel heizt, sieht man am Strand kaum noch Einheimische. Paarweise
und in Gruppen liegen Touristen auf bunten Decken im Sand. Die Neuankömmlinge mit ihrer fast durchsichtigen Haut, erinnern an
Quallen, die es zum Glück nur ganz selten hier im Meer gibt. Bei
den “Long-stay“-Touristen, meist jugendliche Rentner, erkennt
man die Abenteurer und Sportler an ihrer tief braunen Haut und die
Sinnsucher, Yogis und Drogis an ihrer vornehmen Blässe.
Wortfetzen aus osteuropäischen Sprachen sind jetzt häufiger zu vernehmen.
(Wie überrascht waren wir, als wir erlebten wie eine russische
Gruppe aus Nowosibirsk vor dem Essen betete!)
Bewegter geht’s morgens am Strand zu,
wenn Yoga, Yoggen, Tai-chi und Tanzgymnastik von mehr oder weniger
gut trainierten Körpern mit Hingabe exerziert wird. Die Kühe,
hingegossen im Sand, schauen zu und heben ab und zu mal den Schwanz
um die Krähen von ihren ausgemergelten Flanken zu vertreiben,
oder der Welt ein dunkles faseriges Häufchen Dung zu schenken.
Zeitweise war der Seniorenüberhang
in unserer Strandpension (Low-Budget-All-Inclusive ) von
"Long-stay" Touristen so hoch, dass wir uns wie in einer tropischen
Altersheimvorschule fühlten. Da Speisen immer frisch gekocht
werden, ergibt es sich, dass man sich längere Wartezeiten
mit Plaudern vertreibt, und so hört man spannende
Lebensgeschichten und wird miteinander vertraut. Nicht immer will man Alles wissen.Oft lauscht man stundenlang... hingerissen.!
Wir teilen Speisen,
Medikamente und
Getränke, tauschen Bücher, Musik, Sonnenschutzmittel und
Adressen. Dann kommen die Krankheiten und Hochzeiten und plötzlich legt
jemand im seinem Jammer das Gebiss neben den Teller, wir bekommen
Sehnsucht nach Unschuld und Abstand.
Da trifft es sich gut, dass Frank den
Computer des Wirts im Zimmer hat, und ich einen Tisch auf der
Terrasse an dem ich malen kann. Wir schwänzen die Sonne
und genießen die Inspiration im
Schatten.
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