06.04.2008 - The artist with no eyes...
"Mr. Armagan is an important figure in the history of picture-making, and in the history of knowledge. His work is remarkable. I was struck by the drawings he has made as much as by his work with paint. He has demonstrated for the first time that a blind person can develop on his or her own pictorial skills the equal of most depiction by the sighted. This has not happened before in the history of picture-making."

John M. Kennedy, Professor
Perception/Cognition Psychology
University of Toronto at Scarborough



Hier geht es zur Homepage von Esref Armagan 

New Scientist: "Senses special:
 The art of seeing without sight"

The Boston Globe:
 "Old brain, new tricks"

Esref Armagan ist blind – aber er malt wie ein Sehender. Seine Bilder sind ein exaktes Abbild der Realität, in perfekten Größenverhältnissen und mit richtiger Perspektive. Wissenschaftlern geben die Fähigkeiten Armagan Rätsel auf. W wie Wissen stellt den blinden Maler und seine erstaunlichen Fähigkeiten vor und beschreibt die Spurensuche in seinem Gehirn.


Er ist von Geburt an blind. Noch nie hat Esref Armagan etwas gesehen. Dennoch weiß er, wie es um ihn herum aussieht: er sieht mit seinen Fingern. Und er sieht die Welt dabei so klar und deutlich vor sich, dass er sie sogar malen kann. Fast so, als ob er sehen könnte - und dass schon seit seiner Kindheit, wie er sich erinnert: "Schon als Kind habe ich alles, was ich anfasste, versucht zu zeichnen – auf Holz oder Karton, mit Nägeln oder anderen spitzen Gegenständen. Ich wollte herausfinden, ob man das erkennt. Und ich wollte meine Umwelt, die Welt kennen lernen. So mit sechs, sieben Jahren entwickelte ich diese Neugier."


Seitdem malt der 52-Jährige, der nie eine Schule besucht hat. Über die Jahre hat er gelernt, Formen und Farben seiner Umwelt immer realistischer abzubilden. "Seit über 44 Jahren mache ich das nun. Immer wenn ich etwas Neues anfasse, merke ich mir: Welchen Namen hat es? Was hat es für eine Form? Welche Farben und Farbtöne könnte es haben? Diese Dinge habe ich mir eingeprägt."

Sein außergewöhnliches Talent hat das Interesse der Wissenschaft geweckt – wie kürzlich auf einem Kongress in Mailand. Ein Forscher im Publikum ist besonders begeistert: Der kanadische Psychologe John Kennedy. Bei einem improvisierter Test in der Cafeteria mit ein paar Gläsern, untersucht Kennedy das räumliche Vorstellungsvermögen des Malers. Esref zeichnet jedes Glas in der richtigen Position.