Eigentlich wollten wir zum Abendessen
gehen. Habe wegen der Etiquette meine langen Hosen angezogen. Der
Festlichkeit des Anlasses angemessen. Ach ja, es ist Weihnachtabend.
Vor dem bogenförmigen Portal, welches den Zugang zu unserer
Anlage darstellt, hat sich die gesammelte Belegschaft unserer
"Familienpension" versammelt.
"Mr. Präsident - Menino", der langjährige Besitzer
"unseres" Etablissements, am Vorabend seines Geburtstages. Des Weiteren
seine Frau Julia, die mit dem wichtigsten Symbol indischen Wohlstands,
der Leibesfuelle, mehr als reichlich ausgestattet ist. Tochter Dezlin
ebenfalls wohlhabend, "Baby", die man früher "Magd" genannt
hätte, Suresch der Kellner, Dilip der Koch, beides
Gastarbeiter aus den fernen nepalesischen Bergen, mit
temporärer Arbeitserlaubnis und somit Freiwild zur Ausbeutung,
sowie Olando, der "Stift" im Körper eines
dreizehnjährigen, der in Wirklichkeit schon dreiundzwanzig
ist. Sieben Jahre davon ist er zur Schule gegangen. Ihm, dem Kleinsten
im Bund, kann man alles aufbuerden und er nimmt es mit hinduistischer
Duldsamkeit hin.
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