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VITA
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Petra
Carron macht keine Anleihen bei der Vormoderne der Romantik oder
degradiert das Malerische zum monotonen Instrument einer vermeintlichen
Sachlichkeit. Sie arbeitet als Chronistin und Dokumentarin ohne Kamera,
weil sie der inneren Zuordnung, gerade in der Begegnung mit anderen
Kulturen Realitätscharakter zumisst – durch die Mittel der Malerei. In
ihrer Auseinandersetzung mit der Forschung des britischen
Neurochemikers Rupert Sheldrake, der das Modell des passiven,
rein retinalen Blicks in Frage stellt und das Konzept
‚morphogenetischer Felder’ in die naturwisssenschaftliche Diskussion
einführte, hat Petra Carron einen aktuellen Bezug für ihre Methode des
Dokumentarischen gefunden. Die Interaktion von Blicken durch die
Darstellung eröffnet mehr, als das Sehen eines Gegenstands und ist nur
vollständig durch den Einbezug des Menschen als Ganzen, dem durch den
Prozess des Malens eher Raum gegeben wird als durch technische
Reproduktion. Zwischen dem Blick der Menschen auf Carrons Bildern und
dem des Betrachters entsteht ein potentielles Feld, dessen Existenz
oder Nicht-Existenz der Rezipient nachspüren kann. Petra Carron
begann Ende der Sechziger Jahre als Autodidaktin, als Strassenmalerin
in Frankreich, Italien und Nordamerika. Sie nahm aktiv teil am
politischen, auch feministischen Diskurs der 68er Generation ohne
daraus je plakative Lösungen abzuleiten. Sie führte diese inneren wie
äußeren Auseinandersetzungen parallel zur Weiterentwicklung ihres
malerischen Werks und entschied sich, ihren Blick ungestört weiter zu
entwickeln, ehe sie der Öffentlichkeit Zugang geben konnte und wollte.
Dass sie sich nun entscheidet, doch hinauszugehen, damit auch
verletzlich zu werden, ist ein Gewinn, nicht nur für sie. Erst jetzt,
vor dem Hintergrund von ‚Globalisierung’ und ‚Elektronisierung’ gewinnt
ihre Arbeit eine neue, inhaltliche Zugänglichkeit. Dazu gehört ganz
wesentlich der Aspekt des Weiblichen (nicht nur in der Kunst), die
Rolle der Kinder und deren Perspektiven. |
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